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Aphorismen

(1) Ich muss mir nichts beweisen, folglich bin ich eitel.

(2) Ein Narzist muss nicht zwangsläufig Narzissen lieben.

(3) Das Gegengewicht eines Idioten sind hunderd Kluge.

(4) Zensur hilft der Idiotie auf die Sprünge.

(5) Ich mag die Mathematik nicht, weil ich dort meiner Lieblingsbeschäftigung nicht nachgehen darf: Ich darf nichts und niemanden durch Null dividieren.

(6) Ein Spruch ist nicht zwangsläufig auch ein Aphorismus, während ein Aphorismus zwangsläufig auch ein Spruch ist.

(7) Politiker wissen, dass Sprüche klopfen mehr als ein Handwerk ist: Es ist eine Berufung.

(8) Um zu wissen, was in der zeitgenössischen Literatur gerade Sache ist, brauche ich nur Shakespeare zu lesen, denn er hat alles vorausgewusst. Ich lese keine zeitgenössische Literatur und weiss Bescheid.

(9) Als schlimmste Folter stelle ich mir vor, ich wäre Gefangener meiner selbst.

(10) Wenn die Dummköpfe Steine in den Weg legen, nimmt der Kluge einen anderen Weg, den die Dummköpfe nicht kennen.

(11) Der Klügere gibt niemals nach, sondern bleibt unerbittlich.

(12) Die Musik sorgt für die süßen Momente: Für einen Moment ist die Idiotie der Welt vergessen und ich stürze in die wohligen Abgründe der Kunst.

(13) Ein Rätsel zu lösen und dann über die Lösung zu rätseln, das ist die wahre Lebensart.

(14) Eine schöne Frau lässt Häßliches vergessen, eine hässliche Frau Schönes.

(15) Nicht der Anlass macht ein Kunstwerk, denn in der Kunst spielt dieser keine Rolle. In dem Moment, wo ein Anlass zu Kunst transformiert wird, wird er bedeutungslos. Das als Maßstab zur Beurteilung von Kunst zu nehmen, ist geistig lebensrettend.