Nachdem ich mich etwa einen Monat auf meinen Lorbeeren ausruhen durfte, hat mein Provider in seiner unermeßlichen Weisheit beschlossen, mir wieder in täglichem Turnus eine neue IP-Adresse zu verpassen. Als ob die Behörden mit meinem Scheidungsurteil nicht schon genug zu tun hätten, nein, jetzt wird es echt Arbeit! Eigenartig ist, dass es genügt, wenn ich mir über die IP-Adressen Gedanken mache und schon folgt mein Provider mir aufs Wort. Mal sehen, was passiert, wenn ich jetzt denke: Es reicht! Zurück zum wöchentlichen Turnus bitte! (Mein Stoßgebet wurde am 13. Juni zum Himmel geschickt.) Ich bin gespannt.
10. Juni 2009 11. Juni 2009 12. Juni 2009 13. Juni 2009
15. Juni 2009: Es sieht ganz danach aus, als ob mein Stoßgebet schon wieder umgehend Gehör gefunden hat. Langsam wird mir die Sache unheimlich! Denn kaum habe ich den vorhergehenden Satz geschrieben, kamen innerhalb einer Stunde zwei neue IP-Adressen, ja glaubt man es denn! Das artet richtig in Arbeit aus! Um diese Arbeit etwas zu erleichtern, sei der Hinweis gestattet, dass die zweite IP-Adresse identisch mit der vom 6. Juni ist (siehe 40. Heft):
15. Juni 2009
Ich habe es jetzt aufgegeben, Stoßgebete in Richtung Provider zu schicken, ich habe die ganze Angelegenheit aus meinen Gedanken verbannt und registriere nur noch, was da an IP-Adressen so in meine Richtung kreucht und fleucht:
16. Juni 2009
Um das Thema etwas aufzulockern, damit mir ja keine Langeweile aufkommt, obwohl das Folgende auch zum großen Themenkreis gehört, möchte ich kurz auf alternative DNS-Server eingehen. Ich selbst verwende schon längere Zeit OpenDNS, wegen dessen konfigurierbaren Sicherheitseinstellungen. Das heisst, bei mir werden Webseiten mit Phishing-Inhalten, solche mit Hardcore-Inhalten und noch so einiges Andere unzugänglich gemacht, weil ich das so eingestellt habe. Im Internet brauche ich den Schutz des Staates nicht, ich bin intelligent genug, um mich selber zu schützen. Da wohl die meisten meiner Leserschaft nicht OpenDNS nutzen, bekommen sie unten auf jeder Seite des "Roten Punktes" folgende Grafik zu sehen: Die wenigen dagegen, die wie ich OpenDNS nutzen, sehen dort folgende Grafik: Um gleich ein Mißverständnis auszuräumen, die Verwendung eines alternativen DNS-Servers umgeht die Vorratsdatenspeicherung nicht, denn es wird ja (noch) nicht gespeichert, wer wann wo welche Website besucht hat. Sollte es einmal soweit kommen, das halte ich für ziemlich wahrscheinlich, dann beweist ein alternativer DNS-Server, der im Nicht-EU-Ausland steht, auch hier seine Dienste. Warum ich OpenDNS nutze, habe ich schon erklärt, ein neuer Nebeneffekt tritt jedoch bald auf: Das Stopp-Schild der Frau von der Leyen und des Herrn Schäuble bekomme ich nun aus zwei Gründen nicht zu sehen. Erstens habe ich mich selbst vor solchen Seiten abgeschottet und zweitens greift das Stopp-Schild (mit zwei 'p' geschrieben!) bei Verwendung beispielsweise dieses amerikanischen DNS-Dienstes schlichtweg nicht. Es ist also ersichtlich, dass das neue Gesetz für alle, die nicht genervt werden wollen oder die tatsächlich Böses im Schilde führen, mit wenigen Mausklicks und der Eingabe von zwei IP-Adressen, denen des DNS-Servers, permanent zu umgehen ist. Für unerfahrene Benutzer kursieren haufenweise Anleitungen im Internet. Ausserdem bleibt es abzuwarten, was da in der Praxis so alles "versehentlich" auf dieser Sperrliste landet. Das löcherige und von keinerlei Sachverstand geprägte Gesetz wird jetzt durchgedrückt, allen Mahnungen zum Trotz. Nachdem ich meinen Standpunkt in dieser Sache unmißverständlich dargelegt habe, wende ich mich wieder den IP-Adressen zu, dachte ich, aber man errät es schon: Ganz plötzlich blieben neue aus.
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