Kaleidoskop

Stichwortsuche im "Roten Punkt":


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Durch eine trockene Aneinanderreihung von Zitaten gebe ich für dieses Mal nur meiner Sprachlosigkeit beredten Ausdruck:

Rom (ddp-bay). Der Vatikan hat den begnadigten Traditionalistenbischof Richard Williamson aufgefordert, sich öffentlich von der Leugnung des Holocaust zu distanzieren. Williamsons Meinung, die der Papst zum Zeitpunkt der Aufhebung der Exkommunikation nicht gekannt habe, sei unannehmbar, heißt es in einer am Mittwoch verbreiteten Erklärung des Staatssekretariats. Der Papst lehne diese Haltung ab, wie er vor einer Woche selbst hervorgehoben habe. Damit Williamson wieder zu bischöflichen Funktionen zugelassen werde, müsse er sich öffentlich und unmissverständlich von der Holocaust-Leugnung distanzieren.

Berlin (ddp). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wehrt sich gegen die Kritik an ihren Äußerungen im Fall des Holocaust-Leugners und Traditionalistenbischofs Richard Williamson. Die Kanzlerin habe sich lediglich zu der aufgeworfenen politischen Grundsatzfrage in der Debatte geäußert, sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm am Mittwoch in Berlin. Es gehe nicht um eine Einmischung in innerkirchliche Fragen. Merkel hatte sich am Dienstag in die Diskussion eingeschaltet und eine Klarstellung von Papst Benedikt XVI. gefordert. Mehrere Bischöfe rügten dies als unzulässige Einmischung und "politischen Fehlgriff".

Berlin/Rom (ddp-bay). Der Zentralrat der Juden in Deutschland fordert vom Papst weitere Konsequenzen aus der Kritik an der Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der traditionalistischen Piusbruderschaft. Die Reaktion aus dem Vatikan vom Mittwoch sei zwar ein "richtiger Schritt". Dieser reiche aber nicht aus, sagte der Zentralrats-Generalsekretär Stephan Kramer der Nachrichtenagentur ddp. Es gehe nicht nur um den Holocaust-Leugner Richard Williamson, sondern um die Grundsatzfrage des Umgangs mit der Piusbruderschaft.

Trier/Saarbrücken (ddp-rps). Die umstrittene Aufhebung der Exkommunikation der vier Bischöfe der Piusbruderschaft durch Papst Benedikt XVI. hat bisher keine Auswirkungen auf das religiöse Leben der Anhänger der Gemeinschaft. Alle Priester der Bruderschaft seien ebenso wie die Bischöfe kirchenrechtlich weiterhin suspendiert, sagte der Professor für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät in Trier, Peter Krämer, am Donnerstag auf ddp-Anfrage. Die Weihe der Priester durch die Bischöfe werde von der katholischen Kirche als "nicht erlaubt", aber "gültig" eingestuft. Doch dürften sie offiziell keine Sakramente spenden.

Berlin/Rom (ddp-bay). Nach Differenzen in der Debatte um die Begnadigung des Holocaust-Leugners Richard Williamson hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Papst Benedikt XVI. telefoniert. Wie Regierungssprecher Ulrich Wilhelm und Vatikansprecher Pater Federico Lombardi am Sonntag gemeinsam mitteilten, tauschten Merkel und der Papst in dem auf Wunsch der Kanzlerin geführten Telefonat "in großem gegenseitigen Respekt" ihre Haltungen aus.

Es habe "ein gutes und konstruktives Gespräch, getragen von dem gemeinsamen tiefen Anliegen der immerwährenden Mahnung der Schoah für die Menschheit", stattgefunden.

Nach weltweiter Kritik - unter anderem auch von Merkel - an der kirchlichen Begnadigung Williamsons hatte der Vatikan am Mittwoch den Briten zum Widerruf der Holocaust-Leugnung aufgefordert. Williamson müsse sich öffentlich und unmissverständlich von der Holocaust-Leugnung distanzieren, um wieder sein Bischofsamt in der Kirche ausüben zu dürfen. Der Vatikan versicherte, Benedikt XVI. habe Williamsons Haltung nicht gekannt.

Williamson blieb unterdessen aber bei seiner Haltung zum Holocaust. Er wolle erst die historischen Beweise prüfen, sagte Williamson dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Und wenn ich diese Beweise finde, dann werde ich mich korrigieren. Aber das wird Zeit brauchen."

Hamburg (ddp). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erhält in der Bevölkerung große Zustimmung für ihren Umgang mit dem Papst. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage für das Hamburger Magazin «Stern» schätzen 71 Prozent der Deutschen das Verhalten der Kanzlerin hinsichtlich des Holocaust-Leugners Richard Williamson als richtig ein. 24 Prozent betrachten es als falsch. Bei den befragten Katholiken stehen 65 Prozent hinter dem Vorgehen der Kanzlerin, 33 Prozent halten es für falsch.

München (ddp). Angesichts der anhaltenden Kritik am Umgang der Kirche mit der traditionalistischen Piusbruderschaft haben die bayerischen Bischöfe Papst Benedikt XVI. in einem Brief ihre Unterstützung versichert. "Gerade in diesen Tagen und Wochen der öffentlichen und so sehr verzerrten Diskussion über die katholische Kirche und besonders auch über Amt und Person des Papstes drängt es uns als bayerische Bischöfe, Ihnen unsere unverbrüchliche Solidarität zu bekunden", schrieb der Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz, der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, am Mittwoch im Namen aller bayerischen Bischöfe.

Rom (ddp-bay). Angesichts des katholisch-jüdischen Streits um die Begnadigung des Traditionalistenbischofs Richard Williamson hat Papst Benedikt XVI. die Leugnung des Holocaust erneut scharf verurteilt. Zugleich rief er am Donnerstag im Vatikan bei einer Begegnung mit Spitzenvertretern jüdischer Verbände aus den USA zum Dialog auf.

Die zweitausendjährige Geschichte der Beziehungen zwischen Judentum und Kirche habe mehrere schwierige Phasen durchlebt, darunter einige schmerzhafte, sagte Benedikt XVI. Jetzt, da eine Begegnung im Geist der Versöhnung möglich sei, "sollten wir früheren Schwierigkeiten nicht erlauben, uns davon abzuhalten, einander die Hand der Freundschaft zu reichen".

München (ddp). Nach der Entscheidung des Papstes zur Versöhnung mit vier Traditionalistenbischöfen aus der erzkonservativen Pius-Bruderschaft verzeichnen die Behörden in vielen Städten eine zunehmende Zahl von Kirchenaustritten. Das Magazin "Focus" berichtete vorab, auf dem Standesamt Stuttgart-Mitte hätten binnen vierzehn Tagen 67 Gläubige ihrer Kirche den Rücken gekehrt. Im Jahr zuvor seien es im selben Zeitraum 24 gewesen. Im bayerischen Regensburg habe das Standesamt seit der Aufhebung der Exkommunikation 79 statt 34 Austritte registriert.

In Paderborn habe das Amtsgericht 90 statt der sonst durchschnittlich 50 Austritte im Monat verzeichnet, schríeb das Blatt. Beim Amtsgericht Münster hätten seit Jahresbeginn 191 Menschen ihren Abschied von der Kirche erklärt. Im Vorjahreszeitraum seien es 96 gewesen. Gerichtssprecher Benedikt Vieth sagte dem Blatt, seine Mitarbeiter seien zurzeit fast nur noch mit Austritten beschäftigt.

München (ddp). Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller droht drei Professoren der theologischen Fakultät in Regensburg Sanktionen an, weil sie eine Petition für das Zweite Vatikanische Konzil unterzeichnet haben. Wie die "Süddeutsche Zeitung" (Dienstagausgabe) berichtet, wirft Müller ihnen vor, mit ihrer Zustimmung zu der "Petition Vaticanum 2" den Papst beleidigt zu haben. Damit hätten sich die Professoren als katholische Theologen "selbst disqualifiziert". Müller fordert von den Professoren, sich von der Erklärung zu distanzieren und sich bei Papst Benedikt XVI. zu entschuldigen.

Die Petition zur Rettung der Konzilsbeschlüsse hatte der emeritierte Heidelberger Theologieprofessor Norbert Scholl als Reaktion auf die Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der Pius-Bruderschaft Ende Januar verfasst. Auch die Aktion "Wir sind Kirche" trägt die Petition mit, die inzwischen bundesweit auf große Resonanz stößt.

Rom (ddp-bay). Der Vatikan hat die Entschuldigung des Traditionalistenbischofs Richard Williamson für die Leugnung des Holocaust als unzureichend zurückgewiesen. Vatikansprecher Federico Lombardi betonte am Freitag laut Radio Vatikan, Williamsons jüngste Erklärung "scheint die vorgegebenen Bedingungen nicht zu erfüllen, die am 4. Februar 2009 vom Staatssekretariat erlassen worden sind". Darin werde von Williamson gefordert, sich von seinen Positionen zur Shoah absolut unmissverständlich und öffentlich zu distanzieren.

München/Augsburg (ddp-bay). Der Augsburger Bischof Walter Mixa steht wegen seiner Äußerungen zum Holocaust und zu Abtreibungen nun auch innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in der Kritik. Der Vorsitzende der DKB, Erzbischof Robert Zollitsch, verlangte von Mixa am Montag eine Klarstellung. Auch der Aachener Bischof und DBK-Vize Heinrich Mussinghoff äußerte sich kritisch. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma verurteilte Mixas Äußerungen "aufs Schärfste" und wertete sie als "bewusste Provokation". Das Bistum Augsburg verteidigte Mixa gegen Vorwürfe: Es handle sich um ein Missverständnis.

Die "Fränkische Landeszeitung" hatte in der vergangenen Woche unter der Überschrift "Bischof relativiert Holocaust" über Mixas Auftritt am politischen Aschermittwoch der CSU in Dinkelsbühl berichtet. Der Bischof habe die Zahl der in der Zeit des Nationalsozialismus ermordeten Juden mit der geschätzten Zahl der in den vergangenen drei Jahrzehnten vorgenommenen Abtreibungen verglichen.

Jaja, der unselige Fasching. Der dauert innerhalb der katholischen Kirche offensichtlich das ganze Jahr!


 

 

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