Zum 20. Heft


Das vorliegende 20. Heft gestaltet sich inhaltlich anders als gewohnt. Den Objekten meiner Satire gönne ich für kurze Zeit die wohlverdiente Ruhe. Sie sollten aber nicht glauben, diese himmlische Ruhe sei von langer Dauer. Es ist lediglich die Ruhe vor dem Orkan und keineswegs die Ruhe nach dem Sturm.

Vertraute Rubriken wie die größeren, von der Aktualität im Lichte ihrer Geschichte geprägten Beiträge oder die Glossen wird man in diesem Heft vermissen müssen, denn auch ich brauche gelegentlich eine Pause, um mich von der Kloake unserer Zeit erholen zu können.

Stattdessen habe ich an den ersten beiden Büchern aus der Reihe "Schriften von Johannes Rövenstrunck" gearbeitet und dieses auch fertiggestellt. Der erste Band enthält über 500 Aphorismen, 30 Schüttelreime und einige Gedichte und trägt den Titel "Ungereimtes und Gereimtes". Der zweite Band trägt den Titel "Kaleidoskop des Grauens" und enthält größere Beiträge und Glossen.

Näheres finden Sie auf der Seite "Meine Bücher", zu erreichen über die Seite Inhalt (Startseite).


Die Zauberlehrlinge


Ich habe mich entschlossen, mein erstes und zugleich größeres literarisches Werk in einigen Folgen, also in den nächsten sechs Heften des "Roten Punktes" zu veröffentlichen. Es handelt sich um das Libretto zum abendfüllenden satirischen Musiktheater "Die Zauberlehrlinge", entstanden in den Jahren 1996 bis 2003. An diesem Werk, dessen Entstehung jetzt schon Jahre zurückliegt, ist sehr gut zu studieren, wie wenig der Anlass in der Kunst eine Rolle spielt. Der Anlass zu diesem Werk ist längst ins Nichts verpufft, das Werk selbst ist aber aktueller denn je, denn die handelnden bzw. nicht handelnden Personen, die hier von mir gezeichnet sind, sind lediglich symptomatisch für einen Zustand, der fröhlich weiterlebt und überall weite Kreise schlägt. Dass der Ort der Handlung Amsterdam ist, bedeutet nichts, da eine solche Handlung überall vorstellbar ist. Die Typologie der vorkommenden Typen ist keineswegs karikaturistisch, sondern ganz im Gegenteil universell gestaltet. Das unterscheidet meine Satire von der landläufigen, die von der Übertreibung und Überspitzung lebt, während meine Satire von der Untertreibung lebt und gerade darum wohlig gedeiht.


Szenen eines Dramas


Des Weiteren gibt es ab diesem Heft gelegentlich "Szenen eines Dramas" zu lesen, es betrifft vorläufig eine Materialsammlung, die vielleicht einmal zu einem großen Drama führen wird. Durch den Verzicht auf spezifisch theatrale Mittel wie etwa einer Bühnenchoreographie bekommt das theatrale Element Gestalt auf dem Gebiete des subtil Psychologischen, des Verdeckten, das noch extra übertüncht wird durch einerseits die Großsprecherei der Beteiligten, die ihren Schein zu wahren haben und andererseits der daraus resultierenden Gleichgültigkeit gegenüber den Erscheinungen des Lebens. Auf diese Art sind diese Szenen für die satirische Betrachtung ihrer Objekte prädestiniert, die zu Grunde liegende Ernsthaftigkeit sollte aber immer im Auge behalten werden.

In diesem Drama, ebenso wie in den "Zauberlehrlingen", wird man mich als Personage nicht antreffen, nicht einmal ansatzweise. Selbstporträts liegen mir nicht. Ich ziehe die Rolle des "spiritus rector" bei weitem vor und führe meine Personagen gerne dahin, wo sie hingehören, nämlich ad absurdum. Die tägliche Erfahrung lehrt, dass ich dazu nichts anderes tun muss als Augen und Ohren offen zu halten. Indem ich meine Personagen gestalte, erlaube ich ihnen, sich unbekümmert selbst zu gestalten. Mit einem Auge schielen sie nach mir, der ihnen immer wohlwollend und ermutigend zunickt, mit den beiden anderen Augen schielen sie nach ihrer Nase, also ihrer Stellung in der Welt. Ich lasse sie sprechen und lasse sie darin recht haben, dass sie mir voll und ganz recht geben.


Der Shakesbiermann


Der so ziemlich allen bekannte, aber nicht von allen geliebte Herr Wolf Biermann hat Shakespeare-Sonette ins Deutsche übertragen. Der Sturm der Kritik, der im Literaturlager im Jahre 2004 losbrach, hat sich gelegt und die entstandene Windstille gibt mir Gelegenheit, meinen Orkan zu entfachen. Denn ich stimme nie in einen Sturm mit ein. Ich bin so arrogant, dass nur mein eigener Orkan mir genügt. Herr Biermann hatte ein Sakrileg an Shakespeare nötig, um selbst im Rennen zu bleiben. In einem Interview gibt er vollmundig zu, dass das Schreiben eigener Texte ihm immer schwerer fällt. Was lag also näher vor der Hand als sich fremder Ideen zu bedienen? Dass die Art seiner Übertragung ihm die Überzeugung verschafft hat, er stehe mit Shakespeare auf einer Stufe, genau das war für mich der Anlass, mich mit diesem unerquicklichen Thema zu beschäftigen.

Die Kontaktseite


Ab dem 18. Heft habe ich einige neue Webfunktionen eingerichtet, um der Bequemlichkeit meiner Leser Rechnung zu tragen. Ab sofort verfügt der "Rote Punkt" über ein eigenes Forum, das der Leserschaft eine Diskussionsplattform bieten soll. Es steht jedem frei, eine Diskussion zu eröffnen und ich freue mich, wenn sich dort etwas tut. Dieses Forum wird von mir moderiert, das heisst, ich muss Einträge freischalten, damit sie sichtbar werden. Auf diese Art will ich Spammern und anderem Internetungeziefer, mit dem ich schon meine Erfahrungen gesammelt habe, Tür und Tor wehren. Ausserdem interessiert mich brennend, was denn am Zensieren solchen Spass machen soll. Es kann also gelegentlich etwas dauern, bis ernsthafte Beiträge freigeschaltet sind, dafür bitte ich um Verständnis. Das Riesenausmaß an Arbeit, das ich mir immer auflade, hat zur Folge, dass ich öfter nicht online bin oder einfach keine Zeit habe, mich sofort um das Forum zu kümmern. Ich werde aber mein Bestes tun.

Daneben habe ich ein Kontaktformular eingerichtet, als eine Art veredelter Mailverkehr, da ein solches mehr Spass zu machen scheint als eine gewöhnliche Mail zu schreiben. Ich bin nicht so übel, wie man manchmal von mir zu denken scheint und habe für dergleichen Dinge vollstes Verständnis. Dem Spieltrieb meiner Leserschaft komme ich gerne entgegen.

Ein weiteres Element ist die neue Onlineumfrage. Ich bin zwar derjenige, der die Fragen stellt, aber die Beantwortung gestaltet sich kinderleicht, da die Umfrage im Stile einer multiple-choice-Frage gehalten ist, wie man sie etwas aus der Theorieprüfung für den Führerschein zur Genüge kennt. Die erste Frage lag vor der Hand: "Was halten Sie vom "Roten Punkt"? Ich versichere, dass die Umfrage vollständig anonym stattfindet, was einem jeden die Gelegenheit gibt, das letztendliche Ergebnis nach eigenem Gusto zu manipulieren. Extra zu diesem Zwecke habe ich die Umfrage jetzt noch einmal neu gestartet und als weitere Antwortmöglichkeit "skandalös" hinzugefügt. Hieraus ist deutlich ersichtlich, wie sehr ich meine Leserschaft schätze, ich versuche hier, aber nur hier, es jedem recht zu machen.

Als letzte Neuerung habe ich auf der Kontaktseite einen Link hinzugefügt, der den wenigen echten Fans die Möglichkeit bietet, den "Roten Punkt" weiter zu empfehlen. Eine rege Beteiligung an diesen Neuerungen würde meine Eitelkeit streicheln, und zwar im selben Maße, als eine Nichtbeteiligung das tun würde. Denn so eitel bin ich schon, dass ich mir zur Not selbst genüge.

The Jazzmob


Als eine Art feste Rubrik wird dieser Hinweis in den Mitteilungen gehandhabt bleiben. Der Besuch der Jazzmob-Website lässt bis jetzt sehr zu wünschen übrig. Das ist für mich bei meinen Webprojekten eine zwar ganz neue, aber nicht sehr angenehme Erfahrung. Schade ist vor allem, dass dieses Projekt, entstanden vor 18 Jahren als eine Art Abschied vom Jazz, heute moderner anmutet als das meiste, was sich auf dem Gebiete des Jazz seither ereignet hat. Ich erkläre zum wiederholten Male, dass ich unvermindert stolz auf dieses Projekt bin, das ich ganz alleine in der Abgeschiedenheit meines damaligen Homestudios realisiert habe. Denn in der Kunst spielen nicht der Stil oder gar die Mittel eine Rolle von irgendwelcher Bedeutung, sondern der Inhalt und die künstlerische Ehrlichkeit sind die entscheidenden Faktoren.

Den Vorwurf, ich mache Reklame in eigener Sache, bestätige ich voll und ganz, denn sonst tut niemand etwas in dieser Richtung. Und da ich am liebsten alles in eigener Regie durchführe, ist es ganz logisch, dass das auch bei der Reklame der Fall ist.

 

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